X, E; in verkürzter Schreibweise wird auch oft „XTC“ geschrieben, was englisch ausgesprochen so wie „Ecstasy“ klingt
Während man seit den 50ern oder spätestens den 60ern immer von einer jeweiligen allgemeinen Jugendkultur sprechen konnte, begann dann in den 80er Jahren eine zunehmende Aufsplitterung in Subkulturen. Eine dieser Subkulturen, die sich an bestimmten Musikrichtungen orientierten, war der Techno, eine andere der Hiphop. Anfangs waren diese Subkulturen von einem starken Gruppendenken dominiert. Neben der Musik waren auch Kleidung und nicht zuletzt der Konsum gewisser Drogen bindend – im Techno war es das Ecstasy, im Hiphop vor allen Cannabis, zumindest in Europa.
In den 90ern kam es dann wieder zu einem Verschmelzen und einer Vermischung der einzelnen Subkulturen. So hat die Droge auch Eingang in die Hiphop-Kultur gefunden. Besonders amerikanische Raper wie Eminem und seine Gruppe D-12, Nas oder Missy Elliot erwähnen die Partydroge neben Cannabis immer häufiger in ihren Texten.
Heute tanzen etwa auf Goa-Festen Besucher aus der Alternaiv-Szene in Baggypants, die aus der Hiphop-Kultur kommen, unter Ecstasy-Einfluss zu Techno-Beats, die mit „psychedelische“ Klänge aus dem indischen Raum erweitert sind. Außerdem hat die enorme Medienpräsenz auch dazu beigetragen, dass die Droge heute in verschiedensten Gesellschaftsschichten und Altersgruppen fernab von Jugendkultur konsumiert wird.
Mit welchen Augen viele Konsumenten die kleine Pillen sehen, hat der Soziologe Klaus Hurrelmann gut beschrieben: „Synthetische Drogen vermitteln die Illusion, man könne die Wirkung genau kontrollieren. Deshalb passen sie so wunderbar in eine Leistungsgesellschaft, die verlangt, im richtigen Moment fit, dynamisch und gut gestimmt zu sein.“ Ecstasy ist also keineswegs eine Aussteigerdroge, sondern für viele ein Mittel, mit dem man an einem Abend in der Woche aus dem Alltag entfliehen kann, um anschließend wieder ins Alltagsleben zurückzukehren. Besonders der Umstand, dass es sich bei Ecstasy um Tabletten handelt, führt eher Assoziationen zu Schmerz- oder Schlaf-Tabletten herbei, als das Bewusstsein, dass es sich um eine nicht zu unterschätzende Droge handelt.