Um schwer Heroinabhängigen zu helfen, gibt es verschiedene Methoden des Entzug. Ein Entzug in Eigenregie ist meist zwecklos, da spätestens wenn die Entzugssymptome in voller Stärke einsetzen, auch ein von natur aus willensstarker Mensch, kaum noch die Kraft aufbringen kann, weiter abstinent zu bleiben. Auch der Entzug mit Hilfe der Familie ist meist nicht sehr zielführend, da die Angehörigen oft das extreme Leiden ihres Familienmitgliedes nicht ertragen können. Zu der großen Belastung der Angehörigen kommt noch die Gefahr, dass sie im kritischen Moment schwach werden und dem Süchtigen auf irgendeinem Weg zu einer neuerlichen Heroindosis verhelfen. Gespritzt reicht nämlich schon eine kleine Menge, um innerhalb weniger Minuten sämtliche Entzugserscheinungen abklingen zu lassen.
Die besten Erfolgsaussichten bestehen, wenn man sich in die Hände von Ärzten gibt und am besten für längere Zeit in einer geschlossenen Anstalt bleibt. Doch auch hier kann man nur von relativ guten Heilungschancen sprechen. Rückfallquoten werden mit 50% bis weit über 90% angegeben.
Man kann grob 3 Entzugsmethoden unterscheiden:
1) Totalentzug: mit oben genannten Entzugserscheinungen und Gefahren
2) Langsame Reduktion der Dosis
3) Die Verabreichung von Ersatzdrogen (z.B. Methadon)
Der Totalanzug wird in staatlichen Entzugsanstalten wegen seiner großen Gefährlichkeit kaum noch angewandt. Auch die langsame Reduktion der Dosis ist sehr problematisch, da es in den meisten Staaten auf Grund der Gesetzeslage nicht möglich ist, den Süchtigen Heroin auf Rezept zu verabreichen. Somit ist der Heroin-Abhängige weiterhin auf den Schwarzmarkt angewiesen, was es zusätzlich erschwert, ihn von der Drogen-Szene fern zu halten. In den meisten europäischen Staaten können jedoch Ersatzdrogen, wie Methadon, verschrieben werden. Das synthetische Opioid Methadon kann die Entzugssymptome völlig unterdrücken, was dem Süchtigen die Möglichkeit gibt schnell ins normale Leben zurückzukehren und ihn vor allem aus der Drogenszene lösen soll. Durch die Verabreichung von Methadon, das oral eingenommen zwar die Entzugssymptome lindert, jedoch kaum euphorisierend wirkt, soll dem Abhängigen auch das Spritzen abgewöhnt werden. Da es aber in der Szenen bekannt ist, dass Methadon gespritzt ähnlich wie Heroin wirkt, gehen viele Süchtige nach anfänglichen Erfolgen dazu über, Methadon zu spritzen. Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass Methadon nicht wirklich „clean“ macht, da es beim Absetzen dieselben Entzugssymptome hinterlässt wie Heroin. Klappt der Heroin-Entzug, muss die Methadon-Dosis nach einiger Zeit bei gleichzeitiger Gabe verschiedener Schmerzmittel und langsam verringert werden.
Ähnlich den anonymen Alkoholikern gibt es auch Selbsthilfegruppen für Heroinabhängige. Auch in öffentlichen Entzugsanstalten versucht man immer mehr einen Mittelweg zu gehen. Während sich die staatliche Hilfe früherer auf die Kontrolle des Entzugs, also auf Verhindern einer weiteren Einnahme der Droge, beschränkte, wird heute vor allem auf Psychotherapie gesetzt, die in erster Line in Form von Gruppengesprächen abläuft. Die Heroin-Abhängigen sollen zusammen einen Weg aus ihrer Sucht finden und ehemalige Junkies, die diesen Weg schon gefunden haben, nehmen eine Vorbildfunktion ein. Als Begleitmaßnahem werden neben verschiedenen Präparaten zur Linderung der Entzugssymptome auch Kreislaufmittel verabreicht. Der gestörte Stoffwechsel muss langsam durch Diäten wieder normalisiert werden.
Die Sucht selbst wird heute immer weniger als Krankheit gesehen, sonder vielmehr als Symptom. Somit ist der Süchtige noch nicht geheilt, wenn er einige Wochen kein Heroin gespritzt hat, sondern erst wenn die Umstände, die zu seiner Sucht geführt haben, erkannt wurden und mögliche Lösungswege gefunden sind.
Einen besonderen Stellenwert nimmt die Beschäftigungstherapie und das Finden neuer Interessen ein. Dem Süchtigen, für den oft jahrelang die Beschaffung von Heroin das einzige wichtige Thema war, muss ein Lebensinhalt gegeben werden. Meist war es ein konkretes Ziel, das den ehemals Abhängigen die Kraft gab, nach einem stationären Aufenthalt weiterhin clean zu bleiben und ein normalen Leben zu führen.
Prinzipiell ist ein Entzug nur möglich, wenn der Süchtige sich seine Sucht eingesteht und bereits ist, die unangenehme Entwöhnung zu versuchen. Weiters ist ein eiserner Wille notwendig. Nach der Entlassung aus einer Entzugsanstalt ist der Entzug noch lange nicht abgeschlossen. Oft ist es ein kurzfristiges Gemütstief, das den vermeintlich Geheilten dann doch wieder zur Nadel greifen lässt. In einem solchen schwachen Moment braucht er unbedingt Menschen, die ihn auffangen. Ohne Hilfe von Freunden und Angehörigen ist ein Ausstieg fast unmöglich.