Heroin

Nachdem man merkte, dass Morphium sehr suchterzeugend ist, machte man sich auf die Suche nach ähnlich wirkenden, doch nicht so süchtig machenden Stoffen. So entdeckte man Ende des 19. Jahrhunderts das Diacetylmorphin, das unter dem Namen Heroin (von gr. Heros – „Held“) bekannt wurde. Es entsteht durch eine chemische Reaktion von Morphin mit Essigsäureanhydrid (Acetanhydrid) oder Essigsäurechlorid, indem an 2 Stellen ein Wasserstoffatom durch eine C(2)H(3)O-Gruppe substituiert wird. Die kommerzielle Herstellung begann 1898. Anfangs wurde es vor allem als Atmungssedativum verwendet. Als weitere Indikationen kamen im Lauf der Jahr unter anderem noch Herz- und Kreislaufserkrankungen, neurotische Verhaltensweisen (inkl. der damals als krankhaft angesehenen Onanie und Nymphomanie), psychiatrische Leiden, Geburtsanalgesie und Prämedikation von Narkosen hinzu. Auch zur Substitutionstherapie bei Morphinsucht wurde es anfangs verwendet bis man erkannte, dass Heroin noch suchterzeugender wirkt als Morphium. Bis es allerdings in den 30er Jahren zum verschreibungspflichtigen Betäubungsmittel wurde verging noch einige Zeit.