Seit Jahrtausenden wird aus den Kapseln des Schlafmohns (Papaver somniferum) das berauschende Opium gewonnen. Für seine Wirkung ist eine Reihe von Alkaloiden verantwortlich, die man unter dem Begriff Opium-Alkaloide zusammenfasst. Zu ihnen zählen auch Morphium, das am stärksten psychoaktiv wirkt, und Kodein, das bis heute verschiedenen Hustensäften zugesetzt wird.
Alle Opium-Alkaloide und alle weiteren Stoffe, die Agonisten derselben Rezeptoren im Gehirn sind werden unter dem Begriff Opiate oder Opioide zusammengefasst. Zu ihnen zählen neben natürlichen Opiaten das halbsynthetische Heroin und die Gruppe der vollsynthetischen Fentanyle und einige weitere Substanzen unterschiedlicher chemischer Struktur.
Die einzige bindende Gemeinsamkeit zwischen den Opiaten ist das Ankoppeln an denselben Rezeptortyp. Die natürlichen Agonisten dieser Rezeptoren fand man erst sehr spät. Man vermutete eine opiatähnliche Wirkung im Körper und nannte sie daher Endogene Morphine, kurz Endorphine. Heute weiß man, dass Endorphine besonders in Extremsituationen vom Körper ausgeschüttet werden, was ähnlich wie bei der Einnahme von Opiate bis zur völligen Ausschaltung des Schmerzempfinden und enormer Euphorie führen kann. Auch besondere Erfolgserlebnisse werden wahrscheinlich erst durch eine Ausschüttung von Endorphinen zu unvergesslichen Glückserlebnissen.
Opium Morphin und Heroin
Opium ist relativ harmlos. Es wirkt zwar auch stark sedierend, ist jedoch bei richtiger Einnahme kaum gesundheitsschädlich und hat ein mittelgradiges Suchtpotential. Anders verhält es sich wenn sein Hauptwirkstoff Morphin in Reinform eingenommen wird. Seit der ersten Isolierung des Alkaloids Anfang des 18. Jahrhunderts kam es immer öfter zu Suchtbildungen bei Konsumenten. Als man dies – relativ spät erkannte – begann die Suche nach einer neuen Arznei, die ähnliche gute schmerzlindernde Eigenschaften wie die des Morphins mit einer niedereren Suchtgefahr verbinden sollte. Ein Resultat dieser Suche war das Diacetylmorphin, das unter dem Namen „Heroin“ bekannt wurde. Heute sind sowohl Morphin als auch Heroin illegale Drogen. Da Morphin bis heute ein unübertroffenes Schmerzmittel ist, kann es immer noch in besonders schweren Fällen unter strenger Aufsicht verschrieben werden.
Synthetische Opiate
Neben den klassischen Opiaten gibt es heute einige rein synthetische Substanzen, die ähnlich eine ähnliche Wirkung wie Morphin auslösen. Der Grund dafür ist, das sie – auch bei kaum vorhandener chemischer Verwandtschaft – an die selben Rezeptortypen des Gehirns andocken. Bekanntester Vertreter aus dieser Gruppe ist heute das Methadon, das im Rahmen vom Heroin-Entzug heute in vielen Ländern ärztlich verschrieben werden kann. Eine zeitlang waren auch die Fentanyle sehr beliebt in der Medizin. Einige Substanzen aus dieser Stofffamilie sind mehrer tausendmal potenter als Morphin – Mit anderen Worten: Ein Bruchteil der entsprechenden Morphin-Dosis kann ähnliche psychische und analgetische Effekte auslösen.