Die genaue neurochemische Wirkung von LSD und den ähnlichen Halluzinogenen Meskalin und Psilocybin ist noch nicht exakt aufgeklärt. Bei LSD und Psilocin besteht ein Zusammenhang mit dem Neurotransmitter Serotonin, Meskalin greift in den Noradrenalinhaushalt ein. Es werden dabei Bereiche des Gehirns beeinflusst, die für die Verarbeitung von Sinneseindrücken zuständig sind. Der Schriftsteller und Philosoph Aldous Huxley, der einige Selbstversuche mit Meskalin unternahm, führte zur Beschreibung der Wirkung von Halluzinogenen den Begriff „Reduktionsschleuse“ ein. Damit ist ein Mechanismus gemeint, der nur die für das Überleben wichtige Sinneseindrücke in das Bewusstsein dringen lässt. Diese Mechanismen werden durch LSD und andere halluzinogen wirkende Substanzen gelockert oder ganz ausgeschaltet, sodass eine Flut von neuen Eindrücken in das Bewusstsein es Konsumenten tritt.
20 -60 Minuten nach der oralen Einnahme von LSD setzt die Wirkung ein, die etwa 8 – 12 Stunden anhält. Das Maximum ist nach rund 3 Stunden erreicht, anschließend wird sie wieder langsam schwächer. Neben der oralen Einnahem ist es natürlich auch möglich, LSD intravenös zu injizieren. Bei dieser kaum angewandten Einnahmeform tritt die Wirkung schon nach einigen Minuten ein.
Anfangs ist meist ein leichtes Kribbeln in der Bauchgegend spürbar, das von einem unsicheren Gefühl begleitet sein kann. Bald kommt es zu einer veränderten Wahrnehmung. Wegen der pupillenerweiternden Wirkung wird grelles Licht als sehr unangenehm empfunden. In fast allen Erfahrungsberichten wird ein kaleidoskopartiges Farbenspiel beschrieben, das der Konsument vor alle bei geschlossenen Augen sieht. Albert Hofmann schrieb in seinem Bericht über sein erstes bewusstes LSD-Experiment von einer Ich-Auflösung. Das Ego und der persönliche Wille scheinen unter Einfluss von LSD weitgehend zu verschwinden. Typisch für Halluzinogene ist auch das Auftreten von Synästhesien, also von Verknüpfung von Sinneseindrücken. So können Töne in Form von verschiednen Mustern und Farbenspielen oder Farben als Geschmack oder Geruch wahrgenommen werden.
Das veränderte Realitätserleben
Bei einem starken LSD-Rausch kommt es meist auch zu Eindrücken, die man als Halluzinationen bezeichnet. Dabei nehmen Dinge andere Gestalt an, Gegenstände werden belebt oder Menschen verwandeln sich in Tiere oder bekommen bösartige Fratzen, um nur einige mögliche „Halluzinationen“ zu nenne. Hier von Halluzinationen zu sprechen ist allerdings nicht ganz korrekt, da sich der betroffene im Normalfall der Unwirklichkeit der Erlebnisse bewusst ist. Korrekterweise müsste man daher von „Pseudo-Halluzinationen“ sprechen. Da diese Nomenklatur aber weit verbreitet und allgemein verständlich ist, werden auch auf dieser Seite drogeninduzierte veränderte Wahrnehmungsformen als Halluzinationen bezeichnet.
Bei der LSD-Diskussion wird oft der Fehler begangen, den Ursprung der Halluzinationen in der Substanz LSD zu suchen. Dieser Trugschluss zeugt wieder einmal von der inkonsequenten Denkweise und groben Pauschalisierung, auf deren Basis die Drogenthematik auch heute noch – nicht nur von den Urhebern diverser Präventivmaßnahmen – behandelt wird. In der Droge LSD ist nämlich bloß der Auslöser der erlebten (Pseudo-) Halluzinationen zu suchen. Der Ursprung liegt immer in der Psyche des Konsumenten selbst. Im LSD-Rausch kann sich durch die Lockerung der erwähnten Filter Bewusstes wie auch Unbewusstes in Form modifizierter Sinneseindrücke manifestieren. Somit relativiert sich auch der Begriff Halluzination bzw. Sinnestäuschung, da gerade im LSD-Rausch jeder gewonnne Eindruck eine realen Hintergrund besitzt.
Bei der LSD-Diskussion auf philosophischer Ebene stellt sich immer als erstes die fundamentale Frage nach der Realität selbst und in wieweit die von uns subjektiv erlebte Realität auch objektiv real ist. Viele Psychologen und Philosophen haben sich in Zusammenhang mit den Erlebnissen unter Einfluss von LSD, Meskalin oder Psilocybin diese Fragen gestellt. Oft waren es erst die „Trugbilder“ im Rausch, die zu einen tieferen Einblick in die wahre Beschaffenheit der Welt bzw. zur Einsicht, dass die menschliche Wahrnehmung begrenzt ist, geführt haben.
Allen Interessierten sei hier besonders das ausführliche Essay „Die Pforten der Wahrnehmung“ von Aldous Huxley empfohlen, das auch Erfahrungsberichte enthält. Auch der Chemiker Albert Hofmann, der Entdecker des LSD, hat dieses Thema in „LSD – Mein Sorgenkind“ mit sehr viel Tiefgang behandelt.