Die subjektive Wirkung des Cannabis lässt sich schwer beschreiben. Sie ist viel subtiler und vielschichtiger, als man es sich vor dem ersten Konsum erwartet. Das ist wohl auch ein Grund, warum viele Menschen beim ersten Cannabiskonsum keine Wirkung spüren, weil sich die Erwartung eben kaum mit der tatsächlichen Wirkung deckt.
Die Cannabiswirkung lässt sich nicht in eine der drei groben Kategorien sedativ (beruhigend), stimulierend (muntermachend) und halluzinogen einordnen, sondern hat von jeder einen Teil. Zudem wird durch Cannabis die Wirkung von Stimulantia, Halluzinogenen und Sedativa intensiviert, verstärkt und ergänzt. Eine Kreuztoleranz mit anderen Drogen tritt jedoch nicht auf.
Allgemein kann man sagen, dass Cannabis die Wahrnehmung intensiviert und die Stimmung, in der man sich vor dem Konsum befand, vor allem vertieft. Das Rauscherlebnis kann allerdings sehr variieren sodass Wirkung von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich empfunden wird.
Sehr gut bekannt unter Cannabiskonsumenten ist das Auftreten von Heißhunger, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass die Geschmacksempfindung meistens intensiviert wird, sodass der Genuss altbekannter Speisen plötzlich ein ungeahntes neues Geschmackserlebnis hervorrufen kann. Ein weiterer Grund für den Heißhunger ist der Abfall des Blutzuckerspiegels durch Cannabiskonsum. Wegen der Dehydration im Mundbereich wird meist auch vermehrt Flüssigkeit aufgenommen.
Die Stimmung kann von Cannabis sehr unterschiedlich beeinflusst werden. Eine sedierende Wirkung ist dabei fast immer bemerkbar. Affekte werden abgeschwächt, sodass sich der Cannabis-Konsument meinst ruhig und entspannt fühlt. Aggressionen werden allgemein verringert, doch bei ungünstiger Konstellation kann die Wirkung auch ins Gegenteil ausschlagen.
Das lineare zielgerichtet Denken tritt unter Cannabiseinfluss in den Hintergrund. Stattdessen stellt sich assoziatives Denken ein, das zu gesteigerter Intuitivität und Kreativität. Im ungünstigen Falle kann durch den Verlust des rationalen Denkens auch große Unsicherheit auftreten. Die gesteigerte Phantasie kann auch zu unbegründeten Ängsten und Wahnvorstellungen führen
Neben der Sedierenden Wirkung kommt es auch oft zu einer Stimmungsaufhellung und Euphorie. Diese Wirkmechanismen sind zu einem gewissen Anteil periphere Erscheinungen und stehen in direktem Zusammenhang mit der sedierenden und der innerlich und gedanklich lösenden Wirkung. Doch auch hier kann genau das Gegenteil eintreten. Fühlt sich der Konsument unwohl fühlt, kann es zu depressiven Gemütszuständen oder auch zu Angst kommen. Diese Erscheinungen verschwinden in der Regel aber wieder sobald die Wirkung nachlässt.
Während Marihuana tendenziell eher euphorisierend wirkt, wirkt Haschisch eher sedierend. Konsumenten beschreiben den Marihuana-Rausch als ein Erlebnis, das sich vor allem im Kopf abspielt, während Haschisch eher „stoned“ macht, also dämpfend wirkt und seine Wirkung mehr in der Schwere des Körpers zu spüren ist.
Besonders in hohen Dosen wird durch Cannabis die Wahrnehmung aus sehr stark verändert und die Umwelt viel intensiver erlebt. Im Vordergrund steht bei das Subjekt, objektives rationales Denken wird durch Cannabis erschwert. Wie auch die eigene Gedankenwelt wird die Außenwelt meist vielschichtiger und verworrener erlebt. Aus philosophischer Sicht kann man herbei von einem Zurückkehren zu einem geistigen Urzustand sprechen, in dem Wahrnehmung und Denken nicht mehr so stark voneinander getrennt sind.
Prioritäten der Wahrnehmung verschieben sich unter Cannabiseinfluss. Während normalerweise zielgerichtet gedacht wird und hauptsächlich lebenswichtige Informationen in das Bewusstsein treten, können im Cannabisrausch auf einmal „unwichtige“ oder bisher nicht beachtete Dinge in den Vordergrund treten. So werden zum Beispiel bisher unbeachtete Töne in Musikstücken wahrgenommen, Farben werden viel intensiver gesehen und Geschmacksempfindungen und Gerüche bekommen eine Ganz neue Dimension.. Typisch für Cannabis, wie für alle Halluzinogene, sind auch Synästhesien. So kann Musik bei geschlossenen Augen „gesehen“ werden oder Farben werden Geschmäcker zugeordnet.
Die Cannabiswirkung kann auch zu visionären Erfahrungen führen. Oft wird von Cannabiskonsumenten berichtet, dass unter dem Einfluss der Droge gewisse Dinge in einem völlig anderem Licht erscheinen. Vielen Kiffern hat Cannabis völlig neue Sichtweisen gezeigt, die auch im Alltagsleben zu einer Weiterentwicklung geführt haben und somit eine nachhaltige Bereicherung darstellen.
Auf der anderen Seite können sich natürlich auch großartige Ideen, die man im Rausch hat, im Nachhinein als reiner Unsinn erweisen. Oft sind es nämlich eine zu subjektive Sichtweise sowie irrationales Denken, was zu Erkenntnissen führt, die später auch für den Konsumenten selbst nicht mehr nachvollziehbar sind. Auch die mitunter falsche Selbsteinschätzung und die herabgesetzte Kritikfähigkeit begünstigen Meinungsbildungen, deren Aussagen später nicht mehr vertreten werden können.
All diese Wirkungsweisen sprechen für den halluzinogenen Charakter der Cannabiswirkung. Dabei ist natürlich zu beachten, dass man dabei, wie auch bei der Wirkung von LSD und ähnlichen Halluzinogenen, strenggenommen von einer „pseudo-halluzinogenen“ Wirkung sprechen muss, da es normalerweise zu keinen als real erlebten eindeutigen Sinnestäuschungen kommt. Außerdem ist die halluzinogene Wirkung von Cannabis um ein vielfaches milder und kontrollierbarer, als die der klassischen Halluzinogene, und auch unbedenklicher, da das Realitätserleben nicht so massiv verändert wird. Wie stark sich Anzeichen einer halluzinogenen Wirkung bemerkbar machen ist dosisabhängig und auch individuell sehr verschieden.