Weil sich THC und seine Metaboliten im Fettgewebe anlagern und nur langsame abgebaut werden, sind sie noch mehrere Wochen nach der letzten Einnahme von Cannabis im Urin nachweisbar. Dazu wird die Urinprobe auf einen Testsreifen aufgetropft, der sich falls bestimmte Cannabisrückstände vorhanden sind verfärbt.
Der Einsatz von Urintests zur Abklärung, ob die betreffende Person Drogen konsumiert hat ist sehr fraglich. Zum einen gibt es keine einheitlichen Grenzwerte, zum anderen kann das Ergebnis durch falsche Handhabung sehr leicht verfälscht werden. Speziell beim Cannabis kommt noch hinzu, dass die Droge über sehr lange Zeit nachweisbar ist und der Test somit keinerlei Hinweise auf den Zeitpunkt der letzten Einnahme der Droge gibt. Ein weiter Schwachpunkt der Cannabis-Tests ist, dass auch Passivrauchen zu einem Positivem Ergebnis führen kann. Außerdem kann auch der Konsum von legal erhältlichen Nahrungsmitteln wie Hanfbier, dessen THC-Gehalt die gesetzlichen Normen erfüllt, für einen positiven Test verantwortlich sein.
Ungeachtet dieser großen Mängel werden aufgrund positiver Test mitunter sehr harte Strafen verhängt. Ein Führerscheinentzug ist möglich, auch ohne dass bewiesen werden kann, dass der Betroffene tatsächlich unter Einfluss von Cannabis am Steuer war. Schüler werden immer wieder von der Schule verwiesen und auch beim Bundesheer kann ein positiver Cannabis-Test zu erheblichen Schwierigkeiten und einer Verzögerung des Wehrdienstes führen.
Während durch den Einsatz von THC-Tests kein eindeutiger Beweis für den Konsum von Haschisch oder Marihuana gelingen kann, ist durch die Einführung von THC-Tests etwas ganz anderes gelungen, nämlich die Schaffung eines neuen Industriezweigs: Auf der einen Seite buhlen große Konzerne, die THC-Tests entwickeln, um die lukrativen Lieferaufträge staatlicher Stellen. Auf der anderen Seite gibt Firmen, die sich auf die Herstellung spezieller Vitaminpräparate spezialisiert haben, die zu einem Hohen Preis in Hanfzubehör-Geschäften erhältlich sind und das Testergebnis relativ zuverlässig verfälschen. Besonders Schädlich für den Körper ist der Einsatz diese Präparate wahrscheinlich nicht. Werden jedoch im Zuge des Drogentests auch andere Urinwerte und Blutwerte ermittelt, ist der Betrug bei Kenntnis derartiger Präparate leicht ersichtlich. Weiters ist zu bedenken, dass es durch die verfälschen Werte bei einer ärztlichen Untersuchung natürlich auch zu Fehldiagnosen kommen kann.