Mindestens so als wie die Einnahme von Cannabis zur Berauschung ist auch der medizinische Einsatz der Nutz-, Rausch- und Heilpflanze Cannabis. Besonders wichtig ist der Hanf bis heute in der ayurvedischen Medizin der Inder. Die Blätter werden bei Krämpfen, Ohrenschmerze, Unterleibsbeschwerden, Durchfall, Körperschmerzen und Blutsturz eingenommen. Die pulverisierten Blätter werden als Schnupfpulver – z.B. bei Kopfschmerzen – verwendet. Das Harz wird vor allem als Aphrodisiakum eingesetzt.
Die Assyrer benutzten seine Wurzeln bei schwierigen Geburten. Bei Leibschmerzen wurde die ganze Pflanze aufgekocht und als Klistier verabreicht. Zur „Unterdrückung der Geister“ – vermutlich sind Depression und Ängste gemeint – wurden seine Samen verwendet. Eine Mischung aus Hanf und Getreidemehl diente als Antidot. Auch ein Bier, das bei Krankheiten, die durch Hexerei verursacht wurden helfen sollte, wurde mit ihm gebraut.
In Nepal wird Hanf als Tonikum (Stärkungsmittel), Magenmedizin, Schmerz- und Schlafmittel verwendet. Er wird bei Depression, Appetitlosigkeit oder der im Himalaja oft auftretenden Höhenkrankheit verabreicht. Auch die Ägypter und die Chinesen bedienten sich der vielfältigen therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten des Hanfs.
Auf Jamaika hat der Hanf, nachdem er von den Indern eingeführt worden war, bald einen fixen Platz in der Volkmedizin der Rasta eingenommen. Er wird als allgemeines Heil- und Stärkungsmittel und als Schmerz- und Entspannungsmittel verwendet.
Im 19. Jahrhundert wurden auch in Europa der medizinische Nutzen des Hanfs bekannt. Bald erschien eine Reihe von Schmerztabletten auf Hanfbasis. Die sogenannten „indischen Zigaretten“ enthielten neben Opium, Bilsenkrautblättern und Stechapfelblättern auch Hanfblätter. Sie wurden bei Asthma, Lungenleiden und Schlafstörungen geraucht.